Freitag, 25. Januar 2019

7 Tipps gegen den Winterblues

Sobald die Tage kürzer werden und die Dunkelheit des Abends jeden Tag ein bisschen früher kommt, verdunkelt sich auch in vielen das Gemüt. Manchmal wirkt es fast so, als würde ein unsichtbarer Schalter umgelegt werden und aus, für einen selbst unerfindlichen Gründen, kriecht die Betrübtheit oder die schlechte Laune in einen hinein und breitet sich aus. Obwohl es jedes Jahr das gleiche Prinzip ist, fällt mir meist erst einige Wochen, nachdem die dunkle Jahreszeit nähergerückt ist, auf, dass meine plötzliche Betrübtheit genau mit eben dieser frühen Dunkelheit zusammenhängt.
Und als wäre die Dunkelheit nicht schon genug, kommt meist noch Kälte hinzu. A match made in heaven.
Aus diesem Grund bekomme ich meist schon leichte Panik, wenn ich merke, dass die Sommersonnenwende herum ist, die Tage langsam kürzer werden und die ersten Blätter an den Bäumen sich gelb und rot färben. Der Herbst ist für mich der Vorbote des Winters, ich spüre ihn herannahen, als wäre ich ein Teil der Familie Stark.

Wie mir geht es vielen Menschen, die in den späten Herbst- und vor allem Wintermonaten in eine Art Winterblues verfallen. Man fühlt sich müde, demotiviert und häufig auch schlicht und ergreifend traurig.
In diesem Post möchte ich meine 7 persönlichen Tipps gegen den alljährlich wiederkehrenden Winterblues mit euch teilen, denn seien wir ehrlich: Im Januar hofft man schon so langsam auf das Ende der Strapazen, in Wirklichkeit stecken wir aber noch mittendrin.

1. Die eigene Denkweise  
Der erste und wahrscheinlich zu Beginn wichtigste Schritt ist meiner Ansicht nach das Bewusstmachen der eigenen Denkweise und die Anpassung ebendieser.
Wie ich bereits sagte, habe ich bereits zur Mitte des Sommers hin, wenn die Tage - langsam, aber stetig! - kürzer werden, das erste Gefühl von Angst, dass der Sommer enden wird. Dies ist vermutlich auch der Grund, weshalb ich und viele andere den Herbst nicht mit freudigen Armen empfangen können. So schön der Herbst auch sein mag mit seinen teilweise lauen Tagen und bunten Blättern: Er bedeutet dennoch Abschied. Genauer: Abschied vom Sommer. Für all die Herbstliebenden wiederum bedeutet der Winter Abschied vom Herbst. Im Grunde geht es meist darum, dass man etwas verliert, das man sehr gerne hat. Und auch wenn dies alle Jahre wieder auftritt, so ist der Abschied immer wieder schlimm und er währt immerhin fast für ein ganzes Jahr.

An dieser Stelle kann man ansetzen und sich klarmachen, dass man nicht (nur) etwas verliert, sondern auch etwas Neues gewinnt. Jede Jahreszeit hat ihre schönen Aspekte und diese muss man sich explizit bewusstmachen. Hier bietet es sich an, sich ganz konkret Gedanken darüber zu machen, worauf man sich in der Herbst- und Winterzeit freut. Dabei kann es auch um kleine Dinge gehen, wie z.B. dass man den süßen Apfelsaft wieder kaufen kann oder man sich mit Kerzen eindecken und diese abends gemütlich anmachen kann. Oder man macht sich bewusst, dass man nun viel mehr Zeit für Dinge hat, die im Sommer, wenn man möglichst viel Zeit draußen verbringen möchte, zu kurz kommen, wie Schreiben, Malen, eventuell längst verstaubte DIY-Projekte, die auf irgendeinem Pinterest-Board schlummern, oder Kino- und Museumsbesuche.

Eine positive Einstellung, vielleicht sogar eine Vorfreude auf den Herbst und Winter ändert schon einiges.


2. Das Drinnensein zelebrieren
Wer kennt sich mit der dunklen Jahreszeit wohl besser aus als die Skandinavier? Nicht umsonst kommt der Begriff hygge ([ˈhʏgə]), den man ungefähr mit Gemütlichkeit übersetzen kann, ursprünglich aus dem Norwegischen und stellt einen wichtigen Aspekt der vor allem dänischen Lebensweise dar. Ganz gleich, ob man sich am Begriff hygge, der in den letzten beiden Jahren in aller Munde war, sattgesehen und -gehört hat: Es ist etwas dran an dieser Wunderwaffe Gemütlichkeit.
Wenn man im Herbst und Winter viel mehr Zeit Zuhause verbringt, ist es sinnvoll, sich das "Drinnen" so gemütlich und ansprechend wie möglich zu gestalten. Dazu reicht es oftmals schon, einmal gründlich aufzuräumen, auszumisten, sich von Altlasten befreien und Raum zu schaffen, um die Gemütlichkeit einziehen zu lassen. Liest du gerne Bücher? Leih oder kauf dir ein neues Buch, mach dir gemütliches Licht und ein paar Kerzen an, kuschel dich unter eine Decke und lass dir dazu einen Tee/Kaffee/Kakao schmecken. Nimm dir Zeit, etwas zu kochen, das dir schmeckt, anstatt etwas auf die Schnelle zu essen. Kurzum: Entschleunige etwas, nutze und genieß die Tatsache, dass der Tag früher endet, und man nicht mehr um 9 Uhr abends nochmal das Haus verlässt, weil man ansonsten irgendwas verpassen könnte.


3. Rausgehen
Obwohl es drinnen kuschlig warm und draußen meist kalt und auch noch nass ist: Versuche auch die Zeit zu nutzen, in der es tagsüber hell ist, um rauszugehen. Als Hundebesitzerin bin ich es gewöhnt, zu jeder Wetterlage und Tageszeit rauszugehen und deshalb kann ich sagen: Gleichgültig, wie schlecht meine Laune war, nach einem Spaziergang an der frischen Luft sieht die Welt schon ganz anders aus. Vor allem im tiefen Winter ist es natürlich schwierig, tagsüber noch rauszugehen, wenn man den halben oder ganzen Tag arbeitet und möglicherweise erst um 17 Uhr nach Hause kommt. Vielleicht bietet es sich an, in der Mittagspause kurz rauszugehen? Ansonsten ist auch ein Spaziergang am Abend immer wieder eine schöne Abwechslung, wenn man ansonsten nur zwischen Wohnung und Arbeitsstelle rotiert.
Manchmal kostet es zwar einiges an Überwindung, die warme (und vielleicht sogar hyggelige) Wohnung zu verlassen, aber es lohnt sich, um den Kopf freizukriegen und nicht in den Winterlagerkoller zu verfallen.

4. Auf Körper und Geist achten 
Dieser Punkt hängt eng mit dem vorherigen zusammen, denn nur weil man das Gefühl hat, sich am liebsten nur noch wie ein Bär kurz vor dem Winterschlaf Zuhause einrollen zu wollen, sollte man seinen Körper und Geist nicht vernachlässigen. Das heißt nicht, dass man jeden tag stundenlang Sport machen muss - denn ganz ehrlich, die wenigsten haben so viel Zeit oder sind Influencer*innen, deren Job es ist, sich hierbei zu filmen. Aber zumindest ein paar Minuten am Tag sollten drin sein, die du dir und deinem Körper widmest. Hierbei kann es sich um tatsächlichen Ausdauer- oder Kraftsport (Zuhause, draußen oder im Fitnessstudio), Yoga oder aber Meditation handeln.
Das Wichtige ist auch hier, abzuschalten, den Kopf freizukriegen, aus dem Trott herauszukommen und Körper und Geist zu aktivieren. Gerade in stressigen Phasen, in denen einem gefühlt alles über den Kopf wächst (und dann ist es draußen auch noch nass, kalt und dunkel!), wirkt eine Runde Sport oder Meditation wahre Wunder. Zum Meditieren nutze ich z.B. gerne die 7minds App, in der kurze Meditationen sind, die man wunderbar in den Tag einbauen kann.

5. Schreiben oder kreativ sein
Bereits im ersten Punkt habe ich angesprochen, dass man sich darauf freuen kann, sich in der viel mehr Zuhause verbrachten Zeit kreativen Dingen zu widmen (wobei dies wahrscheinlich eher Wochenendaktivitäten sind, wenn es sich um größere DIYs handelt).
Nun gehören sicherlich nicht alle zu der Fraktion derjeniger, die entweder total kreativ sind oder aber sehr viel Spaß am Malen, Basteln oder Handwerkern haben. Für all diejenigen bietet es sich an, zu schreiben. Dabei kann es sich um kurze oder lange Geschichten oder aber - wie in der guten alten Zeit - Tagebucheinträge handeln. Immer mehr Menschen sind dazu übergegangen, an einem bestimmten Zeitpunkt am Tag, vorwiegend abends, für eine gewisse Zeit in ein Notiz- oder Tagebuch zu schreiben. Hierbei ist man völlig frei, wie man seine Einträge gestalten möchte, denn im Grunde geht es darum, die eigenen Gedanken zu strukturieren, aufzuschreiben, was einen selbst vielleicht belastet, welche To Dos im Kopf herumschwirren, kurzum: Man denkt auf Papier, um Raum im Kopf zu schaffen. Sich alles von der Seele zu schreiben, kann sehr befreiend wirken, weil die unzähligen Tabs, die im Kopf geöffnet sind, dadurch minimiert werden.
Auch vergessen wir in unsrem Alltag oft, die positiven Aspekte in den Fokus zu nehmen. In Form eines "Dankbarkeitstagebuchs" können diese positiven Dinge des Alltags stärker in den Vordergrund rücken.
Für welche Variante man sich auch entscheidet: Die persönlichen Einträge müssen keinerlei Form oder Länge entsprechen. Man kann sich aber eigene Herausforderungen stellen und beispielsweise jeden Abend 3 Dinge aufschreiben, die an diesem Tag schön waren, oder 2 Aspekte, auf die man sich am nächsten Tag freut.
Wie ihr seht, gibt es unglaublich viele Möglichkeiten, sich in irgendeiner Form kreativ oder schreiberisch zu betätigen. Bevor nun aber wieder neue Tabs in euren Köpfen aufgehen, eins nach dem anderen; Zunächst Ideen sammeln und anschließend strukturieren. Vielleicht sogar auf Papier?

6. Freunde/Familie treffen - oder Treffen absagen
Um aus dem eigenen Trott herauszukommen, kann es oft helfen, Freunde oder Familie zu treffen und somit neuen Input zu erhalten. Vielleicht befinden sich in eurem Bekanntenkreis sogar echte Herbst- und Winterliebhaber*innen und können euch daran teilhaben lassen, welche Eigenschaften dieser Jahreszeiten ihnen am besten gefallen. Auch hier lässt sich wunderbar an den 4. Punkt (Auf Körper und Geist achten) anknüpfen, da man sich beispielsweise mit Freunden zum gemeinsamen Sportmachen verabreden kann.

Gleichzeitig ist es allerdings auch vollkommen in Ordnung und manchmal sogar wichtig, eben solche Termine mit Freunden oder der Familie abzusagen, wenn man das Gefühl hat, Zeit für sich zu brauchen. Gerade hochsensible Menschen fühlen sich oft von der Vielzahl der Eindrücke des Tages überwältigt und können keine Kraft daraus ziehen, sich mit Menschen zu treffen - ganz gleich, wie gerne sie sie haben. Hier ist es meiner Ansicht nach elementar, sich auch selbst zuzugestehen, dass man absagen darf.
Achtet auch hier darauf, dass eine gesunde Balance zwischen Einsiedlerkrebs und Erschöpfung durch Freizeitstress entsteht und beobachtet genau, ob ein Brise frischen Inputs von außen euch gerade weiterbringen und motivieren könnte oder nur noch zusätzlich stressen würde.

7. Seine Stadt neuentdecken
Wahrscheinlich denken die wenigsten daran, dass der Winter eine wunderbare Zeit dafür ist, seine Stadt neu zu erkunden und zugegebenermaßen: Frühling und Sommer, wahrscheinlich sogar der Herbst, bieten sich weitaus besser dafür an, durch die Straßen zu spazieren oder mit dem Fahrrad herumzufahren und durch Zufall irgendwo zu stranden. In der kühleren Jahreszeit kann man sich allerdings Dingen widmen, für die es im Sommer zu schön draußen ist, beispielsweise Museen oder Programmkinos besuchen. Auch das Entdecken neuer Cafés, Restaurants oder Bars lässt sich bei trübem, nassem oder kaltem Wetter gut umsetzen, weil man bei Wärme und Sonnenschein viel eher dazu geneigt ist, sich rauszusetzen und z.B. draußen im Park oder in jemandes Garten zu picknicken. Nach einem Spaziergang durch den feuchtnassen Januarnebel freut man sich wiederum viel mehr, endlich ins Trockene und Warme zu gelangen und kann sich dabei gleich an den meist hübsch eingerichteten Lokalitäten erfreuen. Zwar bin ich als Vegetarierin ohnehin immer auf der Suche, nach neuen Essensmöglichkeiten, allerdings fällt es mir in den Wintermonaten weitaus leichter, meinen Freundeskreis dazu zu bringen, mich zu begleiten.
Mit ein wenig Planung schlägt man also gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Erstens lernt man seine Stadt von einer anderen, vielleicht sogar neuen Seite kennen und zweitens kommt einem so ein Tapetenwechsel (Stichwort: Winterlagerkoller!) manchmal ganz gelegen, um neue Energie zu tanken.